Einweihung Erläuterungstafel zum Straßenschild

Karl Enders mit Erläuterungstafel geehrt.

An der Straßenecke Endersstraße/Merseburger Str. wurde eine Erläuterungstafel zum Straßenschild eingeweiht, die vom Stadtbezirksverband der Partei " Die Linke" initiiert und von Dr. Volker Külow (MdL) finanziert wurde. Es trägt die Inschrift "Karl Adolph Enders, 1892 bis 1938, beteiligt am Widerstand gegen den Nationalsozialismus". 

Doch wer war Karl Enders? 

Karl Adolph Ludwig Enders wurde am 10.2.1892 in Leipzig-Kleinzschocher, als Sohn einer kinderreichen Familie geboren. Nachdem er 8 Jahre die Volksschule besucht hatte, arbeitete er gleich als Hilfsarbeiter, weil er finanziell seine Mutter unterstützen mußte. Die Familie war nicht in der Lage, Karl einen Beruf lernen zu lassen, obwohl er das gern getan hätte. Am Streik in der Firma Stoll und Elscher, 1911 bis 1912 nahm er, im Unterschied zu seinem Bruder, teil. Als 19jähriger trat er dem "Arbeiter-Turn- und Sportbund" (ATSB) bei und widmete sich dem Arbeitersport. Von 1914 bis1918 mußte er den Ersten Weltkrieg mitmachen, hatte oft Differenzen mit seinen Vorgesetzten und kam als Kriegsbeschädigter zurück.
Bei ihrer Gründung trat er in dei KPD ein. Trotz seines Lungenleidens beteiligte er sich an den Kämpfen zur Abwehr des Kapp-Putschs. 1923 wurde er in den Wotan-Werken, wo er sich nach dem Krieg als Dreher eingearbeitet hatte, zusammen mit dem Erich Köhn sen. gemaßregelt. Dann fand er Arbeit bei der Firma Wommer und wurde zusammen mit Karl Heft in den Betriebsrat gewählt.
Beim großen Metallarbeiterstreik 1924 war er in der Streikleitung. 1930 trat er in die "Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" ein.
 Als Anfang 1933 alle kommunistischen Organisationen verboten wurden, arbeitete er mit anderen Genossen, z.B. Karl Heft, in seiner Wohnung, Großmannstraße 1, weiter. Es wurden dort Flugblätter für Rot-Sport, die KPD und die Rote Hilfe abgezogen und vertrieben. In diesen Monaten war Karl Enders Literaturobmann der Bezirksleitung Leipzig. Am 30.4. wurde er, nach einem Meineid des Nazi-Hilfspolizisten Mittbauer, vor dem Schnellgericht zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Kaum wieder zu Hause setzte er die politische Arbeit fort. Karl half gemeinsam mit seiner Ehefrau Genossen zur Flucht ins Ausland. So der Familie Sickert nach Prag.  Er versteckte illegal lebende und arbeitende Genossen in seiner Wohnung, z.B. Fritz Tetzner aus Leutzsch, der in Oberwürschnitz aus dem Lager geflohen war. Und er übernahm die Funktion als politischer Leiter der KPD im Stadtteil. 1934 baute der gemeinsam mit dem Instrukteur der KPD-Zentrale, Fiete Dettmann die illegale Bezirksleitung der KPD in Leipzig wieder auf. In seiner Wohnung und im Gartenverein "Erholung" in Leutzsch fanden zahlreiche Treffen statt.
Am 17.1. 1935 wurde Karl Enders mit weiteren 14 Genossen verhaftet. Der Gestapo war es gelungen einen Spitzel in die Organisation einzuschleusen. Daher wurde zwei Tage später auch Fiete Dettmann verhaftet. Beide wurden untzer Bewachung an Treffpunkten und in Arbeitsämtern herumgeführt, um weitere Verhaftungen vormehmen zu können. Dieses Vorhaben war jedoch nicht erfolgreich.
Der Prozeß gegen Karl Enders und Genossen dauerte vom 20. bis 25. April 1936. Karl Heft erhielt 9 Jahre Zuchthaus, Karl Enders 8 Jahre und ebensolangen Ehrenrechtsverlust, wegen "Vorbereitung zum Hochverrat". Beide wurden ins Zuchthaus Waldheim überführt. Nach 2 Jahren Haft warf ein schweres Leberleiden Karl aufs Krankenbett, von dem er nicht wieder aufstehen konnte. Er starb am 29. Juli 1938. 

Nach ihm wurde 1947 die Endersstraße in Lindenau benannt. Auch der Sportpark der SpVg 1899 Leipzig an der Demmeringstraße in Neulindenau trägt seinen Namen. Nun erinnert auch die Erläuterungstafel an ihn. Eingeweiht an seinem 75. Todestag.