Wissenschaftler*innen rufen zur Wahl der Linken auf

Die Linke

In einem eindringlichen Appell rufen fast 200 Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Fachrichtungen dazu auf, bei der Bundestagswahl am 23. Februar Die Linke zu wählen. Angesichts wachsender sozialer Ungleichheit, einer eskalierenden Klimakrise und des zunehmenden Einflusses rechter Ideologien sei eine starke linke Kraft im Parlament notwendiger denn je.

Darum wählen Wissenschaftler*innen Die Linke

Die multiple Krise spitzt sich zu: Die Lebenshaltungskosten sind für einkommensschwache Haushalte zum Teil unerschwinglich, die Mieten steigen, die Lebensmittel werden immer teurer, die Gesundheit bleibt auf der Strecke. Und damit die menschliche Würde. Die Beschäftigten in Bildungs- und Pflegeeinrichtungen stoßen an ihre Belastungsgrenzen,
soziale Ausgaben werden seit Jahren – erst von der Großen Koalition, dann von der „Ampel“ – gekürzt, obwohl der Bedarf für die gesellschaftliche Daseinsvorsorge steigt. Der ökologische Umbau der Industrie, wenn er überhaupt angegangen wird, ist kapitalgetrieben und wird häufig auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Gleichzeitig beeinträchtigen Überflutungen, Hitzewellen und andere Folgen der Klimakrise zunehmend den Alltag der Menschen. Besonders betroffen sind Ältere, Kinder, Wohnungs- und Obdachlose, chronisch Kranke, Migrant*innen und Menschen mit geringem Einkommen – also all diejenigen, die die Krise am wenigsten verursacht haben. In reaktionären Diskursen werden traditionelle Geschlechterrollen propagiert und die Rechte von Transgender-Personen in Frage gestellt. Anti-migrantische und rassistische Positionen verbreiten sich rasant, die diskursive Instrumentalisierung von Migration als Bedrohung ist überall in der Politik und den Medien präsent.

Was nun folgt: Weitere Kürzungen im Haushalt, die von der FDP verstärkte Schuldenbremse, eine von der CDU angedrohte Agenda 2030, unzureichende Maßnahmen zur Anpassung an die Klimakatastrophe, die im Globalen Süden längst bittere Realität ist. Hinzukommen me schenrechtsfeindliche Grenzpolitiken und sicherheitspolitische Verschärfungen der Innenpolitik seitens CSU, CDU und FDP, Hass sowie rassistische und antifeministische Hetze von demokratiefeindlichen Parteien wie der AfD. Deren Programmatik trägt bei zur Kriminalisierung von Migrant*innen und Geflüchteten sowie von Protestbewegungen, die sich für gerechten Frieden und Menschenrechte, u.a. in Israel/Palästina einsetzen. Demokratie ist so gefährdet wie lange nicht mehr. Autoritäre Denkformen greifen immer weiter aus in die Gesellschaft, in politische und auch in wissenschaftliche Debatten. Die bürgerliche „Brandmauer“ gegen rechts ist spätestens seit dem von der Union initiierten und von der AfD unterstützten Antrag und Gesetzentwurf zur Begrenzung von Migration Geschichte.

Um der Rechtsverschiebung und den vielfältigen Bedrohungen der Demokratie zu begegnen, brauchen wir eine offene und kritische Auseinandersetzung um zentrale gesellschaftliche Fragen: um die politische Macht der Vermögenden, um LGBTIQIA+- und Geschlechtergerechtigkeit, um sozial und ökologisch lebenswerte Zukünfte, um Demokratie und eine Gesellschaft der Vielen. Zudem gilt es, gegen jegliche Form von Rassismus und Antisemitismus sowie andere Formen der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Sexualität, Religion, Ethnie, Behinderung und Klasse vorzugehen. Das ist unser aller Aufgabe.

Dafür braucht es jedoch auch die Partei Die Linke, die im Parlament und medial gegen die Rechtsverschiebung kämpft, die Diskursräume und Alternativen verteidigt und damit offenhält. Mit dem parlamentarischen Mandat ist zudem das Fortbestehen der Rosa-Luxemburg-Stiftung und damit die Möglichkeit einer kritisch-linken politischen Bildung verbunden.
Es braucht eine linke oppositionelle Kraft im Bundestag, eine fürsorgende, sozial-ökologische, öko-sozialistische Partei, die Druck auf andere Parteien macht, Missstände anprangert und versucht, ihnen vereint zu begegnen, um gemeinsam dem Ziel eines guten Lebens für Alle näher zu kommen.

Das ist unserer Meinung nach die Partei Die Linke. Sie tritt für den dreifachen kategorischen Imperativ ein: alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist; dass Auschwitz, Verfolgungen, Folter und Völkermorde sich nicht wiederholen; dass die Natur und Umwelt zu schützen sind, die unsere aller Lebensgrundlagen bilden.

Die Linke kann diese Aufgaben nicht allein erfüllen. Die Krise betrifft viele, sie kann nur gemeinsam überwunden werden. Aber ohne Die Linke geht es nicht. Wir brauchen sie und sie braucht uns, unsere und Eure Stimmen – aus den Betrieben und Gewerkschaften, aus den Sorgeeinrichtungen und Verbänden, den NGOs und Kirchen, der Wissenschaft und den sozialen Bewegungen sowie von politisch interessierten und engagierten Privatpersonen.Wir wählen Die Linke und fordern damit Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Demokratie, Frieden und die Zukunft unseres Miteinanders auf der Erde.

Die Wissenschaftlerinnen rufen dazu auf, sich dem Aufruf anzuschließen. Er kann von Wissenschaftler*innen wie auch von allen anderen Interessierten unterstützt werden: https://www.wissenschaft-waehlt-die-linke.de

Die Erstunterzeichner*innen dieses Aufrufs kommen überwiegend aus dem akademischen Spektrum. Doch es haben auch Menschen aus Organisationen unterzeichnet, die eng mit der Wissenschaft kooperieren. Sie alle sprechen hier als Privatpersonen. Wir bitten Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, mit und ohne Wahlrecht in Deutschland, diesen Aufruf zu unterstützen.

Erstunterzeichner*innen (Stand 1.2.2025)

1 Prof. Dr. Friedemann Affolderbach, Leipzig
2 Prof. Dr. Vathsala Aithal, Würzburg
3 Dr. Freia Anders, Wiesbaden
4 Dr. Sevda Can Arslan, Paderborn
5 Dr. Felix Axster, Berlin
6 Prof. Dr. Stefan C. Aykut, Hamburg
7 Prof. Dr., i.R. Kurt Bader, Lüneburg
8 Dr. Frauke Banse, Kassel
9 Prof. Dr. Sybille Bauriedl, Hamburg
10 PD Dr. Johannes Maria Becker, Marburg
11 Prof. Dr. Bernd Belina, Frankfurt am Main
12 Prof. Dr. Jonas Bens, Hamburg
13 Prof. Dr. Sebastian Berg, Bochum
14 PD Dr. Peter Bescherer, Jena
15 Prof. Dr. Henning Best, Kaiserslautern
16 Prof. Dr. Sigrid Betzelt, Berlin
17 Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling, Tübingen
18 Prof. Dr. Oliver Bierhoff, Bielefeld
19 PD Dr. Peter Birke, Göttingen
20 Prof. Dr. Uwe H. Bittlingmayer, Freiburg
21 Dr. Martina Blank, Frankfurt am Main
22 Prof'in. Dr., i.R. Birgit Blättel-Mink, Frankfurt am Main
23 Prof. Dr. Ulrich Brand, Wien
24 Prof. Dr. Ariane Brenssell, Berlin
25 B.A. Carsten Büchling, Kassel
26 Prof. Dr. Michael Buckmiller, Hannover
27 Prof. Dr. Rita Casale, Wuppertal
28 PreDoc Sambojang Ceesay, Berlin
29 Prof. Dr. Robin Celikates, Berlin
30 Ph.D., M.Sc. Rolf Czeskleba-Dupont, Hvalsø
31 Dr. phil. Darija Davidović, Wien/Bern
32 Apl. Prof. Dr. Alex Demirović, Berlin
33 Prof. Dr. Frank Deppe, Marburg
34 Prof. Dr. Katja Diefenbach, Berlin
35 Prof. Dr. Wiebke Dierkes, Marburg
36 Prof. Dr. Kristina Dietz, Kassel
37 Prof. Dr. Klaus Dörre, Jena
38 Prof. Dr. Ulrich Duchrow, Heidelberg
39 Dr. Julia Dück, Berlin
40 Dr. habil. Timo Duile, Bonn
41 M.A. Anne Engelhardt, Göttingen
42 Prof. Dr. Dennis Eversberg, Frankfurt am Main
43 Prof. Dr. Isabel Feichtner, Frankfurt am Main
44 Dr. Dominik Feldmann, Gießen
45 Prof. Dr. Andreas Fisahn, Bielefeld
46 Dr. Jens Gaitzsch, Dresden
47 PD Dr. Alexander Gallas, Kassel
48 Dipl.-Psych. Thomas Gebauer, Frankfurt am Main
49 Martin Gertenbach, Kassel
50 Prof. Dr., i.R. Christoph Görg, Wien
51 Dr. Jakob Graf, Augsburg
52 Dr. Wolfram Grams, Bremen
53 Prof. Dr. Gerd Grözinger, Berlin
54 Prof. Dr. Encarnación Gutiérrez Rodríguez, Frankfurt am Main
55 Dr. Tobias Haas, Berlin
56 Dr. Ulrike Hamann-Onnertz, Berlin
57 Prof. Dr. Sabine Hark, Berlin
58 Prof. Dr. Dr. h.c. Frigga Haug, Esslingen am Neckar
59 Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Fritz Haug, Esslingen am Neckar
60 Prof. Dr. Susanne Heeg, Frankfurt am Main
61 Prof. Dr. Annette Henninger, Marburg
62 Prof. Dr. habil. Peter Herrmann, Tønder, Møgeltønder/Changsha, Hunan
63 Dr. Wolfgang Hien, Bremen
64 Prof. Dr., i.R. Uwe Hirschfeld, Dresden
65 Dr. Uwe Hoering, Bonn
66 Dr.-Ing. habil. Stefan Hoerner, Grenoble
67 Dr. Ralf Hoffrogge, Berlin
68 Dr. habil. Klaus Holz, Berlin
69 Dr. Laura Horn, Roskilde
70 Dr.-Ing. habil. Martin Thomas Horsch, Ski
71 Dr. Anne Huffschmid, Berlin
72 Prof. Dr. Rahel Jaeggi, Berlin
73 Dr. Carsten Jakobi, Mainz
74 Dr. Peter Jehle, Potsdam
75 Dr. Alke Jenss, Freiburg
76 Prof. Dr. Horst Junginger, Leipzig
77 Dr. sc. Brigitte Kahl, New York
78 Dr. Tobias Kalt, Berlin
79 Dr. phil. habil. Florian Kappeler, Berlin
80 Prof. Dr. Juliane Karakayali, Berlin
81 Prof. Dr. Günter Kehrer, Tübingen
82 Prof. Dr. Mario Kessler, Berlin
83 PD Dr. habil. Jürgen Klippert, Kassel
84 Dr. Klaus Kock, Bielefeld
85 Prof. Dr. Kai Koddenbrock, Berlin
86 Prof. Dr. Christoph Köhler, München
87 B.Sc., M.Sc. Philipp Köncke, Erfurt
88 Prof. Dr. Reinhart Kößler, Freiburg
89 Prof. Dr. Regina Kreide, Gießen
90 Ruth Krohn, Berlin
91 Prof. Dr. Stefanie Kron, Berlin
92 Dr. Kalle Kunkel, Berlin
93 Prof. Dr., i.R. Ingrid Kurz-Scherf, Marburg
94 Prof. Dr. Friederike Kuster, Wuppertal
95 Dr. Edelgard Kutzner, Bielefeld
96 Prof. Dr. Stephan Lessenich, Frankfurt am Main
97 Priv.-Doz. Dr. Susanne Lettow, Berlin
98 Prof. Dr. Manfred Liebel, Potsdam
99 Dr. Daniel Loick, Amsterdam
100 Prof. Dr. Isabell Lorey, Köln
101 Prof. Dr. Volker Lüderitz, Magdeburg-Stendal
102 Prof. Dr. Gundula Ludwig, Innsbruck
103 Dr. Hannah Lotte Lund, Berlin
104 Prof. Dr. Andrea Maihofer, Basel
105 Prof. Dr. Nadine Marquardt, Bonn/Frankfurt am Main
106 Prof. Dr. Dirk Martin, Frankfurt am Main
107 Dr. Alexander Maschke, Rostock
108 Prof. Dr. phil. habil. Michael May, Wiesbaden
109 Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja, Göttingen
110 B.A., M.A., PhD Lukas Meisner, Jena/Berlin
111 Prof. Dr. Hanna Meißner, Berlin
112 Prof. Dr. Christoph Menke, Frankfurt/Berlin
113 Prof. Dr., i.R. Klaus Meschkat, Hannover
114 Dipl. Psych. Jutta Meyer-Siebert, Hannover
115 JunProf. Dr. Franziska Müller, Hamburg
116 Dipl.-Ing. Dr. phil. Wolfgang Neef, Berlin
117 Prof. Dr. Karoline Noack, Bonn
118 Dr. Teresa Orozco Martínez, Berlin
119 Prof. Dr. Stefan Peters, Gießen
120 Dr. habil. Dieter Plehwe, Berlin
121 PD Dr. Oliver Pye, Bonn
122 Prof. Dr. Ilka Quindeau, Frankfurt am Main
123 Dr. Heike Raab, Hanau
124 Dr. habil. Jan Rehmann, Berlin
125 Dr. habil. Norbert Reuter, Berlin
126 Prof. apl. Dr. rer. nat. Karla Rost, Chemnitz
127 Dr. Axel Rüdiger, Berlin
128 Prof. Dr. phil. Oliver Rump, Berlin
129 Prof. Dr. Uta Ruppert, Frankfurt am Main
130 Prof. Dr. Ulrich Ruschig, Bremen
131 Dr. David Salomon, Dreieich
132 Prof. Dr. Martin Sauber, Hamburg
133 Prof. Dr., i.R. Birgit Sauer, Wien
134 Prof. Dr. Wolfram Schaffar, Köln
135 B.A., M.A. Nina Schlosser, Berlin
136 Prof. Dr. Matthias Schmelzer, Flensburg
137 Dr. Christian Schmidt, Berlin
138 Dipl. phil., HS-Ing. Klaus-Dieter Schubert, Halle/Saale
139 Prof. Dr. Volker Schürmann, Köln
140 Prof. em. Dr. Franz Segbers, Marburg
141 Prof. Dr. Detlef Siegfried, Kopenhagen
142 M.A. Sandra Sieron, Berlin
143 Dr. Alexander Silbersdorff, Göttingen
144 Prof. Dr. Ruth Sonderegger, Wien
145 Prof. Dr. Susanne Spindler, Köln
146 Dr. phil. habil. Jürgen Stahl, Leipzig
147 Prof. Dr., i.R. Gerd Steffens, Kassel
148 Dr. Ingo Stützle, Berlin
149 Dr. Lasse Thiele, Berlin
150 Dr. André Thiemann, Berlin
151 Prof. Dr., i.R. Claus Thomasberger, Berlin
152 Dr. habil. Angelika Timm, Berlin
153 Prof. Dr. Klaus Timm, Berlin
154 Dr. phil. Dr. rer. med. Peter Ullrich, Berlin
155 Prof. Dr. Hans-Jürgen Urban, Jena/Frankfurt am Main
156 Jun.-Prof. Dr. Niklas Venema, Leipzig
157 Dr. Marius Vogel, Köln
158 Prof. Dr. Frieder Vogelmann, Stuttgart
159 Dr. Gerlinde Vogl, München
160 Dr. Eva von Redecker, Hamburg
161 Prof. Dr. Klaus Weber, München
162 Prof. Dr. Max Welch Guerra, Weimar
163 Felix Werfel, Berlin
164 Dr. Christa Wichterich, Bonn/Berlin
165 Prof. Dr. Hanns Wienold, Münster
166 Prof. Dr. Werner Winzerling, Fulda
167 Prof. Dr. Jens Wissel, Frankfurt am Main
168 Prof. Dr. Markus Wissen, Berlin
169 Dr. Pit Wuhrer, Konstanz
170 Dr. Raul Zelik, Berlin
171 Prof. Dr. Christian Zeller, Salzburg
172 Prof. Dr. Aram Ziai, Kassel
173 Prof. Dr. Beate Zimpelmann, Bremen